Borghorster Geschichte
Die geschichtlichen Nachrichten über Borghorst reichen bis in das 10. Jahrhundert zurück. Drei Kaiserurkunden, von denen eine – im Jahre 989 von Kaiser Otto III ausgefertigt – sich im Original im Staatsarchiv Magdeburg befindet, berichtet von der Gründung des Stiftes Borghorst durch Gräfin Bertha, der Witwe des Grafen Bernhard von Borghorst, der im Jahre 935 starb.
Aus dem 11.Jahrhundert stammt das Borghorster Stiftskreuz, das wertvollste Kleinod der St. Nikomedes Kirche. Die von Äbtissin Isabella von Nagel im Jahre 1756 erbaute Aloysiuskapelle ist uns erhalten geblieben. Dieses freiweltlich-adelige Damenstift, das im Jahre 968 gegründet und im Jahre 1811 aufgehoben wurde, insgesamt also 843 Jahre bestanden hat, war Mittelpunkt des Dorfes Borghorst, in diesem sich Handwerker und Händler im Laufe der Zeit ansiedelten, die vornehmlich Linnen herstellten und vertrieben.
1570 wird Borghorst als Mitglied der kleinen Hansestädte des Münsterlandes genannt. 1657 erteilte Graf Philipp Conrad von Bentheim-Steinfurt den Leinentuchmachern die Erlaubnis, eine eigene Gilde zu gründen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts setzte für Borghorst eine neue Entwicklung ein. Die Inhaber der Faktoreien, die die von den Handwebern erzeugten Waren aufkauften und zum Versand brachten, gründeten ab 1855 die ersten mechanischen Webereien und Spinnereien, die bis vor einigen Jahren noch das Wirtschaftsleben unserer Stadt beherrschen. Diese Industrialisierung gab den Anstoß zu einer raschen Aufwärtsentwicklung. Der Textilstadt Borghorst wurde am 21.05.1950 durch den Innenminister des Landes Nord-Rhein-Westfalen die Stadtrechte verliehen.
Borghorster Stadtwappen
Am 3. Oktober 1930 erteilte das preußische Staatsministerium der Ortschaft Borghorst das Recht zur Führung eines Gemeindewappens. Das Wappen zeigt im silbernen Schild neun blaue Rauten (5.4). Es ist das abgewandelte Wappen der Burgmänner von Borghorst zu Horstmar, die zu den Ministerialen oder Dienstmannen des Bischofs von Münster gehörten. Zwischen diesen Horstmarer Burgmännern und der schon im 10. Jahrhundert ausgestorbenen Stifterfamilie von Borghorst besteht kein familiärer Zusammenhang.
Die Deutung, die der hiesige Volksmund den neun Rauten im Borghorster Stadtwappen gegeben hat, hört sich zwar ganz nett an, trifft aber auch nicht zu: Die neun Rauten sind nicht die heraldischen Symbole für die neun Borghorster Schulzenhöfe Schulze Raestrup (Vehoff), Schulze Dahlhoff, Schulze Düding, Schulze König, Schulze Marquarding, Schulze Nünning, Schulze Pröbsting, Schulze Severing und Schulze Spenneberg.
Für das Wappen von Borghorst mit neun Rauten haben wir bisher nur einen einzigen Anhaltspunkt finden können. Es ist eine kleine, bleigefasste Wappenscheibe im Besitz der Familie Franz Klein in Borghorst. Sie stellt eine Burg im Walde (Deutung des Namens Borghorst) dar und zeigt zwischen den beiden Türmen das neunrautige Wappen.